613. Deckungsarme Geländeabschnitte, die der Feind
einsehen und unter Feuer nehmen kann, überwindet der Soldat im Sprung.
Je näher er am Feind ist, desto kürzer sind die Sprünge. Jede
eigene Deuerunterstützung und Feuerpausen des Feindes nutzt er zum Sprung
aus.
Damit der Feind keine Zeit zum Zielauffassen, Zielen und Feuern erhält,
darf kein Sprung länger als 5 Sekunden dauern.
614. Vor dem Sprung überprüft der Soldat
seine Handwaffe darauf, daß ein gefülltes Magazin eingeführt
und die Waffe gesichert ist sowie seinen Anzug und die Ausrüstung. Er sucht
sich das Ziel und den Weg für den Sprung aus.
Ist der Soldat vom Feind erkannt, verschiebt er sich vor dem Sprung seitlich
in der bisherigen Deckung und springt an einer Stelle auf, wo ihn der Feind
nicht vermutet.
Der Soldat springt rasch auf und stürzt so schnell er kann vorwärts
in die neue Deckung oder Stellung.
Muß der Soldat annehmen, daß ihn der Feind beim Sprung beobachtet
hat, gewinnt er zunächst eine Deckung nahe der ausgesuchten Stellung und
verschiebt sich sofort (Bild 605).
Bild 605
Sprung und seitliches Verschieben
615. Gelände und Lage können erfordern, daß
mehrere oder alle Soldaten der Gruppe gleichzeitig springen. Dieser geschlossene
Sprung beginnt oft nach Ankündigung, z.B. auf Befehl: "Stellungswechsel
vorbereiten!"
Die Gruppe springt meist im Schützenrudel (Nr 1509).
Wichtig ist, die Vorbereitung in Deckung zu treffen, schnell und gleichzeitig
aufzuspringen und rasch vorzustürmen.
Beispiel:
Befehl | Tätigkeiten |
"Gruppe Schuster - Sprung über die Schneise - 20 Meter im Wald Deckung (Stellung) - Fertigmachen zum Sprung! | Diese Soldaten halten Blickverbindung zum Gruppenführer, prüfen den Munitionsbestand, sichern ihre Handwaffen, schließen die Magazintaschen, überprüfen den Sitz von Bekleidung und Ausrüstung, suchen Ziel und Weg für ihren Sprung, melden durch Zeichen (Anlage 5) oder Zuruf: "Fertig"; |
Sprung - auf - marsch, marsch! | Die gesamte Gruppe springt auf, läuft schnell über die Schneise und noch etwas 20m in den Wald hinein, nimmt Deckung; die Soldaten suchen Blickverbindung zum Gruppenführer und warten auf weitere Befehle. |
Der Befehl kann verkürzt und in Teilen durchgerufen oder
mit Zeichen gegeben werden.
Beispiel:
"Nächster Sprung: Hohlweg - Fertigmachen
Sprung . auf, marsch, marsch!"
"Sprung in die Senke" - Handzeichen "Achtung" - Handzeichen
"Marsch-Marsch"
616. Ist für den geschlossenen Sprung kein Ziel befohlen, beendet der Soldat ihn selbständig in einer etwa in Höhe des Gruppenführers oder auf dessen Befehl (Zeichen).
617. Technische Mittel befähigen den Feind, auch bei
Dunkelheit oder anderwertig eingeschränkter Sicht zu beobachten und mit
gezieltem Feuer zu wirken. Daher muß der Soldat sich ähnlich verhalten
wie bei klarer Sicht.
Bei eingeschränkter Sicht sind häufiger Halte zum Beobachten und Horchen
einzulegen. Befindet sich der Feind in Hörweite oder wird dies vermutet,
geht Lautlosigkeit vor Schnelligkeit, wenn immer die Lage das erlaubt.
618. Wird der Soldat in der Bewegung durch Gefechtsfeldbeleuchtung überrascht, springt er schnell in eine Deckung oder wirft sich sofort hin und schließt die Augen, bevor das Gefechtsfeld voll beleuchtet ist. Ist das nicht möglich, erstarrt er in seiner augenblicklichen Körperhaltungm das Gesicht zu Boden gewandt; im Wald, zwischen Büschen oder in Ortschaften ist er dann kaum zu erkennen (Bild 606).
Bild 606
Verhalten bei Gefechtsfeldbeleuchtung
619. Auch bei eingeschränkter Sicht halten die Soldaten
untereinander Verbindung z.B. durch
- Einhaken oder Festhalten am Vordermann,
- Anfassen einer durchlaufenden Leine oder eines Bindfadens,
- Anbringen einer hellen Markierung auf der Rückseite der Kopfbedeckung
oder dem Rücken des Vordermanns (weiße Papierlappen, Trassier- oder
Leuchttrassierband, notfalls Papier).