336. Marschiert der Soldat nach Kompaßzahl, wählt
er Richtungspunkte bis zum Ziel.
Ist die Sicht eingeschränkt, überprüft er seine marschrichtung
durch Visieren. Die Leutfarbe an den dafür wichtigen Teilen des Marschkompasses
ermöglicht das Visieren auch bei Dunkelheit.
337. Es kann zweckmäßig sein, zum Feststellen
der zurückgelegten Entfernung die Doppelschritte zu zählen. Hierzu
muß der Soldat wissen, wieviel Doppelschritte er benötigt, um 100m
zurückzulegen.
Marschieren mit mehreren Soldaten gemeinsam nach Kompaßzahl, ist es zweckmäßig,
einen Soldaten als "Schrittzähler" einzuteilen. Beim Zählen
der 100-m-Teilstrecke muß der Soldat die zurückgelegte Strecke zweifelsfrei
festhalten, z.B. mit Hilfe eines Strichzettels. Er kann auch, vor allem bei
Dunkelheit, Niederschlägen oder Kälte, für je 100m der geplanten
Strecke einen gut zu greifenden Gegenstand (z.B. Holzstäbchen, kleine Steine)
in eine Tasche stecken und anch jeweils 100m eines der Gegenstände in eine
andere Tasche übergeben.
338. Stößt der Soldat auf ein hindernis oder
ist ein Geländeteil oder Feind zu umgehen, muß er von der Marschrichtung
abweichen.
Kann er das jenseitige Gelände einsehen, prägt er sich dort einen
in der Marschrichtung liegenden Richtungspunkt ein, umgeht das Hindernis oder
den Feind und setzt vom Richtungspunkt aus seinen Marsch nach der alten Kompaßzahl
fort (Bild 313).
Bild 313
Umgehen eines Hindernisses bei Tage
339. Kann der Soldat keinen Richtungspunkt bestimmen, z.B.
bei eingeschränkter Sicht, oder führt der Weg durch schwieriges Gelände,
muß er oft für das Umgehen Kompaßzahlen benutzen. Dabei soll
er das Hindenis möglichst rechtwinklig umgehen.
Beispiel: Umgehen eines Hindernisses nach rechts (Bild 314):
Beim Umgehen eines Hindernisses nach links ist umgekehrt zu verfahren.
Bild 314
Umgehen eines Hindernisses mit Kompaßzahlen
340. Bei eingeschränkter Sicht (nr. 1002) kann der Soldat markante
Punkte meist nur in seiner näheren Umgebung erkennen. Oft ist es notwendig,
künstliche Mittel zu benutzen.
Diese können sein:
341. Leuchtmittel sind:
- Taschenleuchten (roter Farbfilter, Leuchte feindwärts abgeschirmt),
- Schlitzlaternen, z.B. aus Konservendosen behelfsmäßig hergestellt,
- pyrotechnische Munition; damit gibt der Soldat vereinbarte Zeichen, um den
eigenen Standort anzugeben, eine bestimmte Richtung zu zeigen oder das Gelände
zu beleuchten.
Leuchtmittel dürfen die eigenen Bewegungen nicht verraten; sie sind daher
nur in unbedingt erforderlichem Umfang zu verwenden.
342. Farbzeichen erleichtern die Orientierung bei eingeschränkter
Sicht. Mit Farbzeichen kann man Wege in schwierigem Gelände und Gassen
durch Hindernisse kennzeichnen.
Dazu eignen sich:
- Leuchttrassierbänder oder Leuchtstäbe,
- mit Leuchtfarbe bestrichene Tafeln, die sich zusätzlich mit Fettstift
beschriften lassen,
- vereinbarte Zeichen mit Leuchtfarbe, z.B. an Bäumen oder Mauern
- helle Farbflecke, z.B. Tücher und
- helle Markierungen auf der Rückseite der Kopfbedeckung oder dem Rücken
z.B. weiße Lappen, Trassier- oder Leuchttrassierband, notfalls Papier,
die es nachfolgenden Soldaten erleichtern, Sichtverbindung zu halten.
343. Hilfsmittel, z.B. Feldkabel, Spuren, Pfade, bieten sich für das Zurechtfinden an.