1026. Zu den Nachtsehgeräten gehören:
- Grobvisiere, z.B. bei Gewehr G3,
- Infrarot-Geräte (IR-Geräte),
- Bildverstärkergeräte (BiV-Geräte),
- Wärmeortungsgeräte und Wärmebildgeräte (WO- und WB-Geräte).
Tagesoptiken mit hiher Dämmerungsleistung (Nachtgläser) verbessern
das Sehen.
1027. Grobvisiere für Handwaffen, z.B. Leuchtmarkierungen zum Zielen, ermöglichen den Feuerkampf während der Dämmerung, nicht aber bei Dunkelheit.
1028. Infrarot-Zielgeräte (aktive Nachtsehgeräte)
bestehen aus
- Infrarot-Zielscheinwerfer und
- Infrarot-Zielfernrohr.
Der Infrarot-Scheinwerfer sendet Lichtstrahlen (Infrarotlicht) aus und macht
die angestrahlten Ziele mit Hilfe des Infrarot-Zielfernrohrs oder eines Infrarot-Fernrohrs
suchtbar. Das Infrarot-Zielfernrohr vergrößert das Ziel und ermöglicht
mit den Visiermarken des Strichbildes ein gezieltes Schießen.
Vor allem gepanzerte Kampffahrzeuge besitzen Infrarot-Zielgeräte, deren
Infrarot-/Weißlicht-Scheinwerfer wahlweise Infrarotlicht oder Weißlicht
ausstrahlen können.
1029. DasInfrarot-Zielgerät für Handwaffen kann mit dem Gewehr, dem Marschgewehr auf Feldlafette und der Panzerfaust verwendet werden. (Reichweite bis 300 m)
1030. Infrarot Fahrgeräte bestehen aus
- Infrarot-Scheinwerfer und
- Infrarot-Fahrgerät.
Infrarot-Fahrgeräte haben keine Optik, die vergrößert.
Ihre Reichweite beträgt inter optimalen Bedingungen 25-30m.
1031. Infrarot-Fernrohre werden zur Beobachtung
des Gefechtsfeldes
- in Verbindung mit IR- oder Weißlichtscheinwerfern (aktiv) und
- zum Aufklären von Lichtquellen des Feindes (passiv)
verwendet.
Ihre Reichweite beträgt bis zu 1000 m.
1032. Das von Infrarot-Scheinwerfern ausgestrahlte Infrarotlicht weist folgende Merkmale und Leistungen auf:
1033. Eingeschaltete Infrarot-Scheinwerfer und deren Strahlen
sind mit Infrarot-Beobachtungsgeräten (z.B. IR-Fernrohre, IR-Zielfernrohre)
aufzuklären.
Von der Seite sieht der Soldat den Lichtkegel un den Schlagschatten. Leuchtet
der Infrarot-Scheinwerfer schräg am Beobachter vorbei, sind die Lichtquellen
und der Lichtkegel erkennbar.
Blickt der Soldat mit dem Infrarot-Beobachtungsgerät direkt in die Lichtquelle,
wird es geblendet.
1034. Es ist schwierig, Infrarot-Scheinwerfer im Feuerkampf zu treffen, da der Soldat Entfernungen bei Dunkelheit nur grob schätzen kann.
1035. IR-Scheinwerfer, die zum Einsatz von Waffen genutzt
werden, sind grundsätzlich nur zum Feuerkampf einzuschalten. Ausnahmen
werden dem Soldaten befohlen.
Die Leuchtdauer soll 10 Sekunden nicht überschreiten.
1036. Bildverstärkergeräte (passive Nachtsehgeräte)
verstärken das natürliche Licht. Ihre Leistung hängt vom Grad
der Dunkelheit ab (Restlicht). Sie brauchen meist keine zusätzliche Beleuchtung
und können deshalb nicht aufgeklärt werden.
Ihr Einsatz kann jederzeit, auch ohne Befehl erfolgen.
Auf dem Gefechtsfeld kommen sie zur Anwendung als
- Bildverstärker-Zielfernrohre,
- Bildverstärker-Fahrgeräte und
- Bildverstärker-Beobachtungsgeräte (BiV-Brille).
Starker Dunst, Regen und Schneefall vermindern ihre Reichweite; starker Nebel
schließt ihre Verwendung aus. Auch Kontrast und Konturschärfe des
Zieles beeinflussen ihre Leistung.
1037. Das Bildverstärker-Zielfernrohr für Handwaffen kann mit dem Gewehr, dem Maschinengewehr auf Feldlafette und der Panzerfaust verwendet werden. Seine Reichweite entspricht bei günstigen Bedingungen etwa der des IR-Zielgeräts für Handwaffen.
1038. Bildverstärker-Fahrgeräte sind in fast alle gepanzerten Fahrzeuge gebaut. Ihre Reichweite beträgt je nach Wetter und Grad der Dunkelheit bis zu 150m. Lichtquellen lassen sich in einer Entfernung von bis zu 7 km auffassen. Mit der Hilfsleuchte kann man das Rechtlicht, z.B. im Wald, verstärken.
1039. Das Bildverstärker-Fernrohr hat je nach
dem Grad von Dunkelheit, Zielgröße, Zielkontrast und Wetter eine
Reichweite bis zu 600 m. Lichtquellen kann man damit in einer Entfernung von
bis zu 7 km auffassen.
Die Bildverstärker-Brille (BiV-Brille) hat je nach dem Grad von
Dunkelheit, und Wetter unterschiedliche Reichweiten:
- ca. 100 m bei Restlicht durch Mondsichel,
- ca. 80 m bei Neumond, sternklar und
- ca. 65 m bei Neumond, bewölkt.
1040.
a. Wärmeortungsgeräte und Wärmebildgeräte sind
passive Geräte zum Auffassen von Zielen bei eingeschränkter Sicht.
Sie benötigen keine künstliche oder natürliche Lichtquelle. Sie
reagieren auf die Eigenstrahlung, die jede Oberfläche aufgrund ihrer Temperatur
abgibt und sprechen selbst auf kleine Temperaturunterschiede zwischen dem Ziel
und seiner Umgebung an.
Ziele haben gegenüber ihrer Umgebung einen erheblichen Temperaturunterschied
und sind deshalb deutliche zu erkennen.
Die Reichweite von Wärmeortungs- und Wärmebildgeräten
beträgt unter günstigen Umständen mehrere Kilometer. Regen, Schnee
und natürlicher Nebel reduzieren die Reichweite von Wärmebildgeräten,
künstlicher Nebel dagegen kaum.
b. Wärmeortungsgeräte schaffen die Voraussetzung
dafür, ein der Richtung nach aufgeklärtes Ziel ohne weiteres Suchen
mit anderen Zielgeräten auffassen und bekämpfen zu können.
Sie durchdringen auch starken Dunst.
c. Wärmebildgeräte ermöglichen das Entdecken,
Erkennen, Identifizieren und Bekämpfen von Zielen. Das Bild zeigt andere
Kontraste und oft auch andere Umrisse als das der Tagesoptik, ist aber für
jeden Zieltyp charakteristisch. Mit zunehmender Entfernung nimmt die Schärfe
des Bildes ab.
Änderung 2
Wärmebildgeräte können auch bei klarer Sicht (z.B. zum Entdecken getarnter Fahrzeuge) eingesetzt werden.
1041. Der Soldat schützt sich gegen Infrarot-Scheinwerfer, Bildverstärker-, Wärmeortungs- und Wärmebildgeräte des Feindes durch Tarnung und Geländeausnutzung (Bild 1002).
Bild 1002
Deckung wie bei klarer Sicht ausnutzen
1042. Zum Schutz gegen die Aufklärung mit Wärmeortungs-
und Wärmebildgeräten ist zusätzlich zu beachten:
- Motoren nicht unnötig laufen lassen.
- Heizungen möglichst niedrig halten.
- Möglichst niedrige Motorendrehzahlen wählen.
- Darauf achten, daß alle Kühlsysteme funktionieren.
Heiße Stellen müssen so abgeschirmt werden, daß die Wärmeabstrahlung
in Feindrichtung unterbrochen wird.
Fahrzeugspuren in unbefestigtem Gelände sind auch im Wärmebild zu
erkennen, weil sich das thermische Verhalten der aufgewählten oder
niedergewalzten Erde von dem der Umgebung unterscheidet. Besonders auffällig
sind Spuren, die die Vegetationsdecke zerstört haben.
Auch der einzelne Soldat strahlt Wärme ab; sie jedoch, verglichen mit Fahrzeugen
und Geräten, gering, aber erkennbar.